Aktuelle Projekte für die Menschenwürde

Einladung zur Gedenkstunde zu Ehren von Robert Limpert am 18. April 2024

am 18. April 1945 wurde der 19-jährige Widerstandskämpfer Robert Limpert in den letzten Stunden des Zweiten Weltkriegs von den Nazis in Ansbach ermordet. Die Stadt Ansbach, die Regionalgruppe Ansbach der Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken und die katholische Pfarrei St. Ludwig erinnern gemeinsam mit dem Gymnasium Carolinum und der Robert-Limpert-Berufsschule auch dieses Jahr in einer Gedenkstunde an das grauenvolle politische Verbrechen und an den Widerstand gegen das NS-Regime in Ansbach.

Dazu laden wir Sie herzlich am Donnerstag, 18. April 2024, um 11 Uhr an die Widerstands-Gedenkstele vor dem Ansbacher Rathaus (Martin-Luther-Platz 1) ein. Wir freuen uns, wenn Sie an der Gedenkstunde teilnehmen!


Autorenlesung mit Sabine Böhne-Di Leo am 13.03.2024 in Ansbach

Die Erfindung der Bundesrepublik

Die Bürgerbewegung für Menschenwürde lädt ein zu einer faszinierenden Zeitreise in Form einer Autorenlesung von Prof. Sabine Böhne-Di Leo am 13. März 2024 in Ansbach.

Das Jubiläum „75 Jahre Grundgesetz“ erfährt in Ansbach am 13. März 2024 um 19 Uhr einen ersten Veranstaltungs-Höhepunkt: Die Autorin Sabine Böhne-Di Leo präsentiert bei einer Lesung, organisiert von der Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken e. V., in der Karlshalle erstmals ihr neues, im Verlag Kiepenheuer und Witsch erschienenes Buch: „Die Erfindung der Bundesrepublik – Wie unser Grundgesetz entstand“.

Die Professorin für Printjournalismus und Politik an der Ansbacher Hochschule wird die Zuhörerinnen und Zuhörer dabei auf eine faszinierende Zeitreise in die Jahre 1948/49 mitnehmen. Sie schildert in ihrem Buch lebendig den Alltag zwischen Trümmern und Kartoffeläckern, analysiert die Interessen der Weltmächte und erzählt, auch auf der Basis von Archivfunden, wie das Recht auf Meinungsfreiheit oder auf Asyl den Weg in das Grundgesetz fand – und warum die Gleichberechtigung von Männern und Frauen erst im letzten Moment aufgenommen wurde.

Hintergrund der geschilderten geschichtlichen Abläufe ist die Tatsache, dass im Sommer 1948 in Deutschland große Entscheidungen in die Wege geleitet werden: Die westlichen Alliierten beauftragen 65 Männer und Frauen damit, eine Verfassung auszuarbeiten. Monate leidenschaftlicher Diskussionen beginnen, in denen gestritten, getrickst und geträumt wird. Wie soll es werden, das neue Land? Kurz nachdem in den drei Westzonen im Frühsommer 1948 mit der D-Mark eine neue Währung eingeführt wird, riegelt die Sowjetunion West-Berlin ab: Die Stadt ist blockiert. Die USA beschließen, zwei Millionen Menschen aus der Luft zu versorgen und schicken „Rosinenbomber“ los, von denen gleich einer der ersten abstürzt.

Während in Berlin alles auf der Kippe steht, kommt in Bonn der parlamentarische Rat zusammen: 61 Männer und vier Frauen, die eine Verfassung erstellen sollen, darunter der Sozialdemokrat Carlo Schmid, der Christdemokrat Konrad Adenauer und der Liberale Theodor Heuss. Dabei geht es um alles: Wie kann es eine Verfassung geben, ohne die Ostzone? Wo soll die Hauptstadt sein? Und welche Lehren sind aus dem Nationalsozialismus zu ziehen? Spannende Einblicke, Erkenntnisse und Hintergründe in Bezug auf diese Fragen und auf die gesamte wichtige Phase der unmittelbaren Nachkriegszeit in Deutschland erwarten die Besucherinnen und Besucher bei der Buchvorstellungs-Premiere am 13. März 2024 in der Ansbacher Karlshalle.

Die Autorin, die dies alles lesend in Szene setzen wird, Prof. Sabine Böhne-Di Leo, ist Jahrgang 1959, stammt aus Bochum, studierte Politikwissenschaften, Publizistik, Soziologie und Geschichte in Münster und Perugia. Bevor sie 2009 ihre Hochschul-Laufbahn in Ansbach begann, arbeitete sie als freie Zeitschriften-Autorin für mehrere namhafte Publikationen: Stern, Geo, Zeitmagazin, Brigitte und andere. Ihre Themenschwerunkte waren hier: Natur, Umwelt, Italien, Gesellschaft und Geschichte. 2009 wurde sie mit dem deutschen Preis für Naturjournalismus ausgezeichnet. In Ansbach baute sie an der Hochschule eine Lehrredaktion des viel beachteten Stadtmagazins „Kaspar“ auf und betreut die Arbeit der Studentinnen und Studenten beim Entstehen dieser Publikation.

Der Eintritt zu der Autorenlesung ist frei.


Nachbericht zur Holocaust-Gedenkstunde am 27. Januar 2024

Die Stadt Ansbach, die beiden christlichen Konfessionen und die Bürgerbewegung für Menschenwürde hatten zu einer Gedenkstunde für die Opfer des Holocaust eingeladen. Rund 100 Interessierte kamen am Holocaust-Gedenktag, dem 27. Januar 2024, in die Gumbertuskirche, um am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 79 Jahren den Opfern des Nazi-Regimes zu gedenken. Mitgewirkt hatten an der Feier auch Lehrer und Schüler des Ansbacher Theresien-Gymnasiums.

In seiner Begrüßung sagte der evangelische Dekan Dr. Matthias Büttner, dass die Täter des Holocaust Deutsche waren. Und deshalb dürften die Deutschen diese Taten auch nie vergessen, um der Menschenrechte willen, aber auch um unseres eigenen willens“, so der Geistliche. Es dürfe und könne keinen Schlussstrich unter dieses Kapitel deutscher Geschichte geben, so Dr. Büttner.

Ansbachs Oberbürgermeister Thomas Deffner erinnerte in seiner Ansprache an das Schicksal von Regina Weiß, die in dem Anwesen Reitbahn 1 gewohnt hatte. Sie betrieb in der Uzstraße das Herren- und Knabenbekleidungshaus „Zum Matrosen“ und musste im Alter von 73 Jahren am 29. Dezember 1938 Ansbach verlassen. Sie zog in ein jüdisches Altersheim nach München, wurde am 20. April 1943 nach Theresienstadt deportiert und am 18. Dezember dann nach Auschwitz gebracht, wo sie noch am gleichen Tag ermordet wurde. Die Nazi-Schergen, so der Oberbürgermeister, hatten berechnet, dass die Vernichtung der Menschen eines Transports in Auschwitz knapp drei Stunden dauere, so Deffner. Diese Einzelschicksale und das gesamte Ausmaß des Nazi-Terrors machten deutlich, dass die Solidarität mit dem Staat Israel alternativlos sei. Antisemitismus sei in Deutschland nicht hinnehmbar, stellte Deffner klar. Er lud auch zu einer weiteren Stolpersteinverlegung am 11. Februar 2024 ein.

Domkapitular Dr. Norbert Jung betete für die Opfer des Holocaust, aber auch für die Toleranz der Religionen in Deutschland. Dr. Matthias Büttner berichtete von einer Begegnung mit einem Holocaust-Überlebenden. Er erzählte seine Geschichte und bedauerte, dass nach seinem Tod niemand mehr von den Schrecknissen berichten würde. Eine Schülerin, so Dr. Büttner, sagte daraufhin spontan „Dann werden wir in Zukunft Ihre Geschichte erzählen“. Die Erlösung, so zitierte Dr. Büttner aus dem Talmud, liege in der Erinnerung.

Ulrich Rach, der Sprecher der Bürgerbewegung für Menschenwürde, dankte allen Teilnehmern für ihr Kommen, weil so das unsagbare Leid der jüdischen Menschen nicht in Vergessenheit gerate. Die Juden, so Rach, seien schon seit Jahrhunderten immer wieder Opfer. Der Holocaust sei der Gipfel des Wahnsinns im menschlichen Miteinander gewesen. Derzeit werde Israel wieder von feindseligen Kräften in Bedrängnis gebracht. Den Überfall der palästinensischen Terroreinheit Hamas bezeichnete Rach als einen Überfall, wie er brutaler und menschenverachtender nicht sein könne. Das Volk Israel sei vom Holocaust gepeinigt worden und nun wieder bedroht „von hassenden Nachbarn, von dunklen Mächten wie dem Iran“. Rach drückte die Sehnsucht aus, dass Frieden, Mitmenschlichkeit und gegenseitiges Verständnis für alle Menschen im Nahen Osten als Sieger aus dem aktuellen Krieg hervorgeht. „Es ist ein Teil der Tragödie, dass die Erfüllung dieses Wunsches im gegenwärtigen Strudel des Hasses derzeit völlig chancenlos erscheint“.

Musikalisch wurde die Gedenkstunde von der Fachschaft Musik des Theresien-Gymnasiums sowie von Ulrike Walch. Die Abiturienten Sophie Krug, Marc-Aurel Wilzin und Giulia Merkel lasen Texte von Holocaustüberlebenden.

Alexander Biernoth


Holocaust-Gedenken in Ansbach am Samstag, 27. Januar 2024

Einladung zur Gedenkstunde um 18 Uhr in der St. Gumbertus-Kirche Ansbach

Auch in diesem Jahr gedenkt Ansbach des Holocaust: Die Stadt, die evangelische und die katholische Kirche sowie die Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken gestalten traditionsgemäß wieder eine Feierstunde in Form eines Gottesdienstes zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Die Andacht beginnt am Samstag, 27. Januar 2024, um 18 Uhr in der St. Gumbertus-Kirche.

Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Soldaten die letzten von den Nazis inhaftierten, auf ihren Tod wartenden Menschen aus dem Vernichtungslager Auschwitz. In den Jahren zuvor waren dort insgesamt 1,5 Millionen Menschen ermordet worden, die meisten von ihnen Juden, auch etliche, die aus Ansbach und Umgebung stammten. Insgesamt brachten die Mörder des Nazi-Staats etwa sechs Millionen europäischer Juden um.

Seit 1996 gilt der 27. Januar bundesweit als Holocaust-Gedenktag. In Ansbach gestalten die Feierstunde heuer Dekan Dr. Matthias Büttner, Domkapitular Dr. Norbert Jung, Oberbürgermeister Thomas Deffner und Ulrich Rach, Sprecher der Regionalgruppe Ansbach bei der Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken, sowie Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte des Theresien-Gymnasiums Ansbach.