Aktuelle Projekte für die Menschenwürde

Archiv: Meldungen des Jahres 2024

Wenn sich die Generationen streiten

Podiumsdiskussion am 22. November im Bezirksrathaus Ansbach

Podiumsdiskussion Jung gegen Alt am 22.11.2024 in Ansbach

„Jung gegen Alt – Wenn sich Konflikte zwischen den Generationen auftun“. Diesem Thema widmen der Bezirk Mittelfranken und die Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken eine Podiumsdiskussion am 22. November 2024 um 18 Uhr im großen Sitzungssaal des Bezirksrathauses, Ansbach, Danziger Straße 5.

Der Hintergrund: Deutschland ist mittlerweile das Land mit der ältesten Bevölkerung in Europa. Die Zahl der Wahlberechtigten über 60 Jahre übertrifft die der jungen Wähler deutlich. In der Politik spiegelt sich diese Bevölkerungsentwicklung so wider: Nur 1,7 Prozent der Bundestagsabgeordneten sind unter 30 Jahre alt. Das bedeutet: Die Älteren haben aufgrund dieser Situation ein deutliches Übergewicht an Entscheidungsgewalt.

Immer mehr junge Leute bezweifeln, dass die Politik von heute der nächsten Generation eine lebenswerte Zukunft ermöglicht. So steht - als gravierendes Beispiel für die Konfliktsituation - die Forderung im Raum, in Sachen Rente den Generationenvertrag aufzukündigen. Dieser sieht vor, dass stets die arbeitende, also die jüngere Bevölkerung die aktuellen Renten finanziert. Die Rentenempfänger lehnen naturgemäß eine Systemänderung allgemein vehement ab.

Auch was die Umwelt, die Klimakrise betrifft, schwelt gesellschaftspolitischer Streit zwischen Alt und Jung: Die ältere Generation, so wird beklagt, hat die Schäden angerichtet und muss sie nicht ausbaden. Die, die sie ausbaden müssen, haben keine politische Macht, um Schlimmeres zu verhindern. Eine Senkung des Wahlalters ist hier als Vorschlag und Forderung im Gespräch.

Im Arbeitsleben – ein weiteres Beispiel - fühlen sich viele ältere Menschen benachteiligt: Sie kritisieren, dass in den meisten Berufsfeldern die Jüngeren bevorzugt werden, nur weil sie jünger sind, weniger Kosten verursachen. Und dass die Chancen für Ältere insgesamt grundsätzlich schlecht sind. Keine Frage, dass die Generation U 30 diesen Thesen widerspricht und ihrerseits beklagt, dass beispielsweise bei der Bezahlung im Beruf meist das Lebensalter als wichtiger angesehen wird, als die Leistung.

Grundsätzlich zeigt sich nach Meinung vieler Experten jedenfalls, dass beim Generationenkonflikt, der sich noch über etliche weitere Themenfelder erstreckt, letztlich in der gegenseitigen Wahrnehmung eine Generation der anderen vorwirft, nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht zu sein.

Ist das wirklich so? Und welche Problemfelder ergeben sich noch? Das wollen bei der Veranstaltung am 22. November folgende Diskutierende aus der Perspektive ihres jeweiligen Tätigkeitsbereichs erörtern: Lisa-Marie Buntebarth, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Ansbach, Peter Daniel Forster, Bezirkstagspräsident von Mittelfranken, Dr. Markus Gruber, Amts-Chef des bayerischen Sozialministeriums, Sebastian Lange, Vorstandsmitglied im Kreisjugendring Erlangen-Höchstadt, Martin Reutter, Vorstand des Diakonischen Werks Ansbach, Karl Wagner, Leiter der Seniorenresidenz Ansbach. Die Diskussionsleitung übernimmt Ulrich Rach, Journalist und Schriftsteller.


Menschenrechtskurier Juli 2024

Ausgabe 19 unseres Menschenrechtskuriers können Sie hier im PDF-Format herunterladen und lesen:

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Einen Führungswechsel eingeleitet

Mitgliederversammlung der Bürgerbewegung für Menschenwürde

Einen Führungswechsel hat die Regionalgruppe Ansbach der Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken bei ihrer jüngsten, mit Neuwahlen verbundenen Mitgliederversammlung eingeleitet. Ulrich Rach, seit neun Jahren Sprecher dieser Gruppe, gab bekannt, dass er definitiv zum letzten Mal für dieses Amt, also für die Dauer von zwei Jahren, kandidieren werde. Er wurde dann einstimmig nominiert. Sein Stellvertreter, Rainer Goede, trat nicht mehr zur Wahl für diesen Posten an. Zum Nachfolger wählten die Mitglieder den Politikwissenschaftler Dr. Oliver Schwab.

Ulrich Rach sprach in diesem Zusammenhang von „Veränderungen, die in die Zukunft weisen“. Es zeichne sich ab, dass Dr. Schwab, der neue stellvertretende Sprecher der Regionalgruppe, sich in zwei Jahren für das Leitungsamt zur Wahl stelle. Rach sprach von einer „sehr zufriedenstellenden Lösung“. Nun habe man genügend Zeit und Gelegenheit, den Führungswechsel mit entsprechender Einarbeitung problemlos zu vollziehen. „Es ist gut, richtig und wichtig“, so der langjährige Sprecher der Bürgerbewegung, „wenn das Organisations-Team, de facto der Vorstand, vermehrt auch von der Spitze her neuen Schwung, neue Ideen und neue Impulse erhält“.

Wobei der Sprecher in seinem Bericht auf sehr erfolgreiche Jahre der Regionalgruppe für Stadt und Landkreis Ansbach zurückblicken konnte. Seit 2015, als das Organisations-Team seine Arbeit aufnahm, verzeichnete man deutlich mehr als 100 Veranstaltungen, Aktionen, Initiativen, Kundgebungen und Wettbewerbe und erreicht damit mehrere Tausend Bürgerinnen und Bürger in der Region Ansbach.

Als besonders wertvolle Erfolge bezeichnete Ulrich Rach die nachhaltigen Initiativen und nannte als Beispiele unter anderem „den gewonnen Kampf um die Errichtung eines Widerstands-Mahnmals vor dem Rathaus“ und deren allein getragene Finanzierung; die Herstellung und Herausgabe eines Buchs zum Thema Widerstand in Ansbach „Einzelne wagten es doch“; die von der Regionalgruppe angeregte endgültige Tilgung der Ehrenbürgerschaften für die Nazi-Größen in Ansbach und den erfolgreichen Einsatz für die Benennung einer Straße nach dem ermordeten Widerstandskämpfer Robert Limpert.“ Zum zuletzt genannten Thema ergänzte der Sprecher: „Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass auch noch Straßen nach den drei Mitstreitern Limperts benannt werden“. Erfreulich, so Rach, war in den vergangenen Jahren auch der Anstieg der Mitgliederzahl in der Regionalgruppe auf aktuell 62. Das sind deutlich mehr als doppelt so viele wie 2015. Dazu kommen 154 Unterstützerinnen und Unterstützer, deren Zahl hat sich verdreifacht.

Diese Bilanz veranlasste Oberbürgermeister Thomas Deffner seinen „tiefsten Dank“ auszusprechen. Die Bürgerbewegung stehe für unermüdlichen Einsatz für die Würde jedes einzelnen und für eine menschenwürdige Gesellschaft. Gerade in Zeiten, in denen Terror gegen Israel sowie Antisemitismus und damit verbundene Straftaten zunähmen, verdiene dieses Engagement höchstes Lob, höchste Anerkennung.

Deffner lobte auch die Zusammenarbeit zwischen der Bürgerbewegung und der Stadt Ansbach: „Mit den vielen Kooperationen können wir gemeinsam Zeichen setzen für eine bessere Zukunft, Weichen in die richtige Richtung stellen“. Das Lob für die Kooperation zwischen Bürgerbewegung und Stadt Ansbach erwiderte Ulrich Rach und verband dies auch mit Dank an den Oberbürgermeister persönlich. Die vielfältige Zusammenarbeit und das gegenseitige Verständnis in Bezug auf die Stadt, aber auch auf andere mehrere Partner aus dem öffentlichen Leben, sei ein wichtiger Teil der Basis für die erfolgreiche Arbeit der Bürgerbewegung in Ansbach. „Die Bedingungen hier sind für uns wirklich ideal“, erklärte er. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir ohne diesen großen Rückhalt und dieses vielfältige Miteinander in den vergangenen Jahren diesen Erfolg und diese Wirkung gehabt hätten.“

Bei der abschließenden Wahl wurden - neben Ulrich Rach und Dr. Oliver Schwab - Alexander Biernoth, Lisa-Marie Buntebarth, Dr. Frank Fätkenheuer, Rainer Goede, Rosalinde Göppel und Patrick Pfliegel zu Mitgliedern des Organisations-Teams gewählt.

Auf dem Bild die Mitglieder des Orga-Teams v. r. n l.: Alexander Biernoth, Patrick Pfliegel, Rainer Goede, Dr. Frank Faetkenheuer, Ulrich Rach, Rosalinde Göppel, Dr. Oliver Schwab. Nicht auf dem Bild: Lisa-Marie Buntebarth. Foto: Hilde Renz

Auf dem Bild die Mitglieder des Orga-Teams v. r. n l.: Alexander Biernoth, Patrick Pfliegel, Rainer Goede, Dr. Frank Faetkenheuer, Ulrich Rach, Rosalinde Göppel, Dr. Oliver Schwab. Nicht auf dem Bild: Lisa-Marie Buntebarth. Foto: Hilde Renz


Ansbacher Aufruf zur Europawahl

Die Experten sind sich einig: Die bevorstehende Wahl zum europäischen Parlament könnte zu einer Schicksals-Wahl für die Staatengemeinschaft der EU werden. Vor allem dann, wenn die Wahlbeteiligung so niedrig ausfallen sollte, wie schon oft bei den Europawahlen in den zurückliegenden Jahrzehnten. Geringe Wahlbeteiligung nämlich, das lehrt die Erfahrung, nutzt den populistischen und extremistischen Kräften und schadet den demokratischen Parteien.

Das bedeutet, dass Wahl-Unlust oder Gleichgültigkeit bei der großen, durchaus insgesamt europafreundlichen Masse zu schwerwiegenden Folgen führen könnten. Nämlich dann, wenn es vor allem Rechtspopulisten und –extremen – wie in der Vergangenheit – gelingt, ihre vergleichsweise deutlich kleinere Wählerschaft spürbar zu mobilisieren. Bei der aktuell politisch radikalisierten Stimmung in fast allen 27 EU-Mitgliedsländern ist das dieses Mal sogar in erhöhtem Maß zu erwarten. Die daraus resultierenden Erfolge der Radikalen könnten bewirken, dass sich die Mehrheitsverhältnisse im Gremium grundlegend verändern. Was sich zweifelsohne auch negativ auf die demokratische Ausrichtung und die grundsätzliche Haltung zum vereinten Europa auswirken würde.

Die Ankündigung der Rechten im Wahlkampf lassen nämlich befürchten, dass diese Kräfte, wenn sie eine genügend große Zahl an Sitzen erhielten, die mit viel Engagement und Leidenschaft aufgebaute und erfolgreiche Europäische Union, das größte Friedensbündnis in der Geschichte des Kontinents, massiv schädigen oder sogar vernichten wollen. Die deutschen Rechtspopulisten und –extremisten tun sich da in besonderer Weise hervor. Sie liebäugeln ohne Skrupel mit einem Dexit, dem Austritt unserer Republik aus der EU.

Björn Höcke, einer der Wortführer in der AfD, beispielsweise definiert sein Ziel so: „Die EU muss sterben – für ein neues Europa“. Gleichzeitig sympathisieren die Rechtsaußen mit den gefährlichsten Despoten dieser Welt, schwelgen im Antiamerikanismus und verneinen den Klimawandel. Das lässt ahnen, wie ein „neues Europa“ aus der Perspektive des rechten politischen Rands aussieht.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Stadt und Landkreis Ansbach, bitte tragen Sie durch Ihre Teilnahme an der Wahl und Ihre Stimmabgabe für eine der demokratischen Parteien mit dazu bei, das demokratische, friedvolle und wirtschaftlich starke Europa, das Europa der Freiheit und der Toleranz zu erhalten. Helfen Sie zu verhindern, dass unberechenbare, radikale politische Kräfte als Mitglieder des Europaparlaments die Europäische Union von innen heraus zerstören. Jede und jeder von uns trägt hier ein Stückchen politischer Verantwortung: Ja zu Europa! Ja zur Demokratie! Ja zur Stimmabgabe!


Erinnerung an Rabbiner Dr. Elie Munk

An den einstigen Ansbacher Rabbiner Dr. Elie Munk erinnert nun eine Tafel am Anwesen Johann-Sebastian-Bach-Platz 7, dem sogenannten „Nennichs-Hof“. Die Ansbacher Gruppe der Bürgerbewegung für Menschenwürde Mittelfranken hat die Tafel initiiert und bei den Hauseigentümern, an der Spitze Ingrid Sörgel, offene Türen eingerannt. Gerne und mit Freude, so Sörgel, haben sie der Anbringung der Tafel zugestimmt. Mit einer Feierstunde, zu der auch der Nürnberger Gemeinderabbiner Steven E. Langnas gekommen war, wurde die Tafel am 16. Mai 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Dr. Elie Munk übernahm am 15. April 1926 die Stelle des Distriktsrabbiners in Ansbach und wohnte ab dem 16. April in dem Anwesen, das damals noch als Unterer Markt 7 bezeichnet wurde, bis zum 4. Juli 1927. Er zog dann einige Häuser weiter in das heutige Anwesen Johann-Sebastian-Bach-Platz 10, zog am 1. April 1932 abermals um in die Karolinenstraße 19 und am 26. März 1934 zog er schließlich in die Maximilianstraße 34. Mit seiner Familie verließ Elie Munk am 1. April 1937 Ansbach und zog in seine Geburtsstadt Paris.

Nachfolger Munks als Distriktsrabbiner wurde als Rabbinatsverweser der Kitzinger Distriktsrabbiner Gotthelf Wohlgemuth. Gleichzeitig kehrte auch der einstige Ansbacher Rabbiner Pinchas Kohn zurück und betreute ohne offizielle Funktion die Gemeinde bis kurze Zeit nach der Reichspogromnacht.

Elie Munk wurde am 15. September 1900 in Paris geboren, wo er bis zu seinem elften Lebensjahr aufwuchs. Nach dem Tod seiner Mutter zog sein Vater mit Elie und seinen beiden Brüdern nach Berlin. Elie Munk besuchte dort nach dem Abitur das Rabbinerseminar und studierte an der Universität. 1926 promovierte er in Berlin mit einer Arbeit zum Thema „Die Philosophie in den Werken Viktor Hugos“. Kurz vor seiner Ernennung zum Rabbiner in Ansbach heiratete er Fanny Goldberg aus Nürnberg. Während seiner Amtszeit in Ansbach war Rabbiner Munk auch publizistisch tätig und veröffentlichte verschiedene theologische Werke, unter anderem 1932 „Nichtjuden im jüdischen Religionsrecht. Theorie und ausgewählte Vorschriften nach Talmud, Schulchan aruch und Maimonides“. In Ansbach sind auch drei seiner sieben Kinder, zwei Töchter und ein Sohn, geboren. Elie Munk verließ Ansbach am 1. April 1937 und ging nach Paris. Dort war er ab April 1937 als Rabbiner an der orthodoxen Synagoge „Adas Yereim“ in der Rue Cadet tätig. Im Juni 1940 floh Elie Munk mit seiner Familie erst nach Nizza und schließlich am Vorabend des jüdischen Neujahrsfestes Rosch Haschana 1942 in die Schweiz, wo er bis zum Kriegsende lebte. Im August 1945 nahm er seine Tätigkeit an der Pariser Synagoge an der Rue Cadet wieder auf. Bis zu seiner Pensionierung war er in Paris als Rabbiner tätig. 1973 zog Elie Munk zu einem seiner Kinder nach New York, wo er am 5. Juni 1981 verstarb.

Ulrich Rach, der Sprecher der Ansbacher Gruppe der Bürgerbewegung für Menschenwürde Mittelfranken, unterstrich die Bedeutung der Anbringung einer Gedenktafel für einen Rabbiner. Damit werde ein Licht auf die Nazi-Diktatur geworfen und den entrechteten Menschen ein Platz in der Stadtöffentlichkeit eingeräumt. Vielleicht, so Rach weiter, werde auch einmal eine Straße nach einem Ansbacher Rabbiner benannt.

Ansbachs Oberbürgermeister Thomas Deffner würdigte in seiner Ansprache das Engagement der Ansbacher Gruppe der Bürgerbewegung und wies auf die Europawahl am 9. Juni hin. „Die Europawahl bietet keinen Raum für Protestwahl, es ist wichtig, sich zur Demokratie und zu den Parteien der demokratischen Mitte zu bekennen.“

Der Nürnberger Gemeinderabbiner Steven E. Langnas hob in seinem Grußwort die Bedeutung Elie Munks hervor. Seine theologischen Werke gehörten auch heute noch zum Standard-Repertoire der Rabbiner-Ausbildung. Mit Blick auf die aktuelle politische Situation und das Erstarken der rechten Parteien sagte Langnas, dass Schlagfertigkeit und Courage in allen Bereichen des Lebens nötig seien, um rechten Parolen entgegenzutreten.

Text: Alexander Biernoth


Gedenken an den ehemaligen Ansbacher Rabbiner Dr. Elie Munk

Ansbach gedenkt eines der letzten hier tätigen Rabbis: Dr. Elie Munk wirkte ab 1926 in der Residenzstadt als Bezirksrabbiner. Vertrieben von Judenhass und Judenverfolgung verließ er 1937 Deutschland. In Frankreich und den USA erlangte er während der darauf folgenden Jahre als Religionsgelehrter des orthodoxen Judentums und Buchautor internationale Anerkennung.

Die Regionalgruppe Ansbach stiftete, um an ihn zu erinnern, eine Gedenktafel. Sie wird in den nächsten Tagen am Anwesen Johann-Sebastian-Bach-Platz 7 angebracht. Am Donnerstag, 16. Mai 2024 um 18 Uhr findet dann vor erwähntem Haus, in dem der Rabbiner einige Zeit wohnte, eine musikalisch umrahmte Gedenkfeier statt.

Dabei werden Oberbürgermeister Thomas Deffner, der Nürnberger Gemeinderabbiner Steven Langnas, der Historiker Alexander Biernoth, die Hausbesitzerin Ingrid Sörgel und Ulrich Rach, Sprecher der Regionalgruppe Ansbach bei Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken, in kurzen Redebeiträgen die Bedeutung, das Leben und Wirken von Dr. Elie Munk aufzeigen.

Die Bürgerbewegung für Menschenwürde und Hausbesitzerin Ingrid Sörgel laden herzlich dazu ein.


Demokratie-Preis für unsere Regionalgruppe

Die Regionalgruppe Ansbach bei der Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken e.V. gehört zu den drei Trägern des erstmals verliehenen VNP-Demokratie-Preises. Am Dienstag, den 7. Mai 2024 nahmen der Sprecher der Regionalgruppe, Ulrich Rach, und sein Stellvertreter, Rainer Goede, im geschichtsträchtigen Sitzungssaal 600 des Nürnberger Schwurgerichts die Auszeichnung entgegen.

Die Jury hatte den Ansbachern unter mehr als 50 Vorschlägen den zweiten Platz im Wettbewerb zugesprochen, der mit einem Preisgeld in Höhe von 2000 Euro verbunden ist. Die beiden Verlegerinnen des Verlags Nürnberger Presse, Sabine Schnell-Pleyer und Bärbel Schnell, würdigten die Arbeit unserer Regionalgruppe im Rahmen einer prominent besetzten Diskussionsveranstaltung ausführlich und in hohem Maß und überreichten den symbolischen Scheck. Ulrich Rach dazu: „Das war schon ein Gänsehaut-Gefühl, an diesem historischen Ort so für das Engagement für Demokratie und Menschenwürde gelobt und ausgezeichnet zu werden. Stadt und Landkreis Ansbach sind aber auch ein guter, fruchtbarer Ort für eine solche Arbeit“. Er gab vor einem großen Publikum das Versprechen ab, diese Tätigkeit in Art und Umfang fortsetzen zu werden.

Den ersten Preis gewann eine Mittelschul-Klasse aus Nürnberg, den dritten Preis die Nürnberger Menschenrechts-Anwältin Christine Roth, die einst unter ihrem Mädchennamen Schanderl bundesweit Schlagzeilen machte, weil sie wegen Tragens einer „Stoppt Strauß“-Plakette von der Schule verwiesen werden sollte.


Nachbericht zur Limpert-Gedenkstunde am 18. April 2024

Vor 79 Jahren, am 18. April 1945, wurde Robert Limpert ermordet. Wenige Stunden vor dem Einmarsch der amerikanischen Soldaten wurde der damals 19-jährige Widerstandskämpfer am Eingang des Ansbacher Rathauses umgebracht. Mit einer Gedenkstunde gedachten rund 200 Ansbacher des mutigen Widerstandskämpfers Robert Limpert. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Regionalgruppe Ansbach der Bürgerbewegung für Menschenwürde Mittelfranken, der katholischen Pfarrei St. Ludwig, dem Gymnasium Carolinum Ansbach, der Robert-Limpert-Berufsschule Ansbach und der Stadt Ansbach. Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Thomas Deffner und einer Vorstellung des Lebens Limperts durch Schüler wurde auch ein eigens getexteter und komponierter „Robert Limpert Song“ vorgestellt. Schüler spielten zwei Sketche zum Thema Zivilcourage und Domkapitular Dr. Norbert Jung erinnerte an die Verbrechen der Nationalsozialisten gegen verschiedene Gruppen, wie Homosexuelle, Kommunisten, Sinti und Roma, Juden und kirchentreue Christen, wie Robert Limpert einer war.

Bilder der Gedenkstunde finden Sie auf unseren Informationsportal robert-limpert.de


Einladung zur Gedenkstunde zu Ehren von Robert Limpert am 18. April 2024

Am 18. April 1945 wurde der 19-jährige Widerstandskämpfer Robert Limpert in den letzten Stunden des Zweiten Weltkriegs von den Nazis in Ansbach ermordet. Die Stadt Ansbach, die Regionalgruppe Ansbach der Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken und die katholische Pfarrei St. Ludwig erinnern gemeinsam mit dem Gymnasium Carolinum und der Robert-Limpert-Berufsschule auch dieses Jahr in einer Gedenkstunde an das grauenvolle politische Verbrechen und an den Widerstand gegen das NS-Regime in Ansbach.

Dazu laden wir Sie herzlich am Donnerstag, 18. April 2024, um 11 Uhr an die Widerstands-Gedenkstele vor dem Ansbacher Rathaus (Martin-Luther-Platz 1) ein. Wir freuen uns, wenn Sie an der Gedenkstunde teilnehmen!


Autorenlesung mit Sabine Böhne-Di Leo am 13.03.2024 in Ansbach

Die Erfindung der Bundesrepublik

Die Bürgerbewegung für Menschenwürde lädt ein zu einer faszinierenden Zeitreise in Form einer Autorenlesung von Prof. Sabine Böhne-Di Leo am 13. März 2024 in Ansbach.

Das Jubiläum „75 Jahre Grundgesetz“ erfährt in Ansbach am 13. März 2024 um 19 Uhr einen ersten Veranstaltungs-Höhepunkt: Die Autorin Sabine Böhne-Di Leo präsentiert bei einer Lesung, organisiert von der Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken e. V., in der Karlshalle erstmals ihr neues, im Verlag Kiepenheuer und Witsch erschienenes Buch: „Die Erfindung der Bundesrepublik – Wie unser Grundgesetz entstand“.

Die Professorin für Printjournalismus und Politik an der Ansbacher Hochschule wird die Zuhörerinnen und Zuhörer dabei auf eine faszinierende Zeitreise in die Jahre 1948/49 mitnehmen. Sie schildert in ihrem Buch lebendig den Alltag zwischen Trümmern und Kartoffeläckern, analysiert die Interessen der Weltmächte und erzählt, auch auf der Basis von Archivfunden, wie das Recht auf Meinungsfreiheit oder auf Asyl den Weg in das Grundgesetz fand – und warum die Gleichberechtigung von Männern und Frauen erst im letzten Moment aufgenommen wurde.

Hintergrund der geschilderten geschichtlichen Abläufe ist die Tatsache, dass im Sommer 1948 in Deutschland große Entscheidungen in die Wege geleitet werden: Die westlichen Alliierten beauftragen 65 Männer und Frauen damit, eine Verfassung auszuarbeiten. Monate leidenschaftlicher Diskussionen beginnen, in denen gestritten, getrickst und geträumt wird. Wie soll es werden, das neue Land? Kurz nachdem in den drei Westzonen im Frühsommer 1948 mit der D-Mark eine neue Währung eingeführt wird, riegelt die Sowjetunion West-Berlin ab: Die Stadt ist blockiert. Die USA beschließen, zwei Millionen Menschen aus der Luft zu versorgen und schicken „Rosinenbomber“ los, von denen gleich einer der ersten abstürzt.

Während in Berlin alles auf der Kippe steht, kommt in Bonn der parlamentarische Rat zusammen: 61 Männer und vier Frauen, die eine Verfassung erstellen sollen, darunter der Sozialdemokrat Carlo Schmid, der Christdemokrat Konrad Adenauer und der Liberale Theodor Heuss. Dabei geht es um alles: Wie kann es eine Verfassung geben, ohne die Ostzone? Wo soll die Hauptstadt sein? Und welche Lehren sind aus dem Nationalsozialismus zu ziehen? Spannende Einblicke, Erkenntnisse und Hintergründe in Bezug auf diese Fragen und auf die gesamte wichtige Phase der unmittelbaren Nachkriegszeit in Deutschland erwarten die Besucherinnen und Besucher bei der Buchvorstellungs-Premiere am 13. März 2024 in der Ansbacher Karlshalle.

Die Autorin, die dies alles lesend in Szene setzen wird, Prof. Sabine Böhne-Di Leo, ist Jahrgang 1959, stammt aus Bochum, studierte Politikwissenschaften, Publizistik, Soziologie und Geschichte in Münster und Perugia. Bevor sie 2009 ihre Hochschul-Laufbahn in Ansbach begann, arbeitete sie als freie Zeitschriften-Autorin für mehrere namhafte Publikationen: Stern, Geo, Zeitmagazin, Brigitte und andere. Ihre Themenschwerunkte waren hier: Natur, Umwelt, Italien, Gesellschaft und Geschichte. 2009 wurde sie mit dem deutschen Preis für Naturjournalismus ausgezeichnet. In Ansbach baute sie an der Hochschule eine Lehrredaktion des viel beachteten Stadtmagazins „Kaspar“ auf und betreut die Arbeit der Studentinnen und Studenten beim Entstehen dieser Publikation.

Der Eintritt zu der Autorenlesung ist frei.


Nachbericht zur Holocaust-Gedenkstunde am 27. Januar 2024

Die Stadt Ansbach, die beiden christlichen Konfessionen und die Bürgerbewegung für Menschenwürde hatten zu einer Gedenkstunde für die Opfer des Holocaust eingeladen. Rund 100 Interessierte kamen am Holocaust-Gedenktag, dem 27. Januar 2024, in die Gumbertuskirche, um am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 79 Jahren den Opfern des Nazi-Regimes zu gedenken. Mitgewirkt hatten an der Feier auch Lehrer und Schüler des Ansbacher Theresien-Gymnasiums.

In seiner Begrüßung sagte der evangelische Dekan Dr. Matthias Büttner, dass die Täter des Holocaust Deutsche waren. Und deshalb dürften die Deutschen diese Taten auch nie vergessen, um der Menschenrechte willen, aber auch um unseres eigenen willens“, so der Geistliche. Es dürfe und könne keinen Schlussstrich unter dieses Kapitel deutscher Geschichte geben, so Dr. Büttner.

Ansbachs Oberbürgermeister Thomas Deffner erinnerte in seiner Ansprache an das Schicksal von Regina Weiß, die in dem Anwesen Reitbahn 1 gewohnt hatte. Sie betrieb in der Uzstraße das Herren- und Knabenbekleidungshaus „Zum Matrosen“ und musste im Alter von 73 Jahren am 29. Dezember 1938 Ansbach verlassen. Sie zog in ein jüdisches Altersheim nach München, wurde am 20. April 1943 nach Theresienstadt deportiert und am 18. Dezember dann nach Auschwitz gebracht, wo sie noch am gleichen Tag ermordet wurde. Die Nazi-Schergen, so der Oberbürgermeister, hatten berechnet, dass die Vernichtung der Menschen eines Transports in Auschwitz knapp drei Stunden dauere, so Deffner. Diese Einzelschicksale und das gesamte Ausmaß des Nazi-Terrors machten deutlich, dass die Solidarität mit dem Staat Israel alternativlos sei. Antisemitismus sei in Deutschland nicht hinnehmbar, stellte Deffner klar. Er lud auch zu einer weiteren Stolpersteinverlegung am 11. Februar 2024 ein.

Domkapitular Dr. Norbert Jung betete für die Opfer des Holocaust, aber auch für die Toleranz der Religionen in Deutschland. Dr. Matthias Büttner berichtete von einer Begegnung mit einem Holocaust-Überlebenden. Er erzählte seine Geschichte und bedauerte, dass nach seinem Tod niemand mehr von den Schrecknissen berichten würde. Eine Schülerin, so Dr. Büttner, sagte daraufhin spontan „Dann werden wir in Zukunft Ihre Geschichte erzählen“. Die Erlösung, so zitierte Dr. Büttner aus dem Talmud, liege in der Erinnerung.

Ulrich Rach, der Sprecher der Bürgerbewegung für Menschenwürde, dankte allen Teilnehmern für ihr Kommen, weil so das unsagbare Leid der jüdischen Menschen nicht in Vergessenheit gerate. Die Juden, so Rach, seien schon seit Jahrhunderten immer wieder Opfer. Der Holocaust sei der Gipfel des Wahnsinns im menschlichen Miteinander gewesen. Derzeit werde Israel wieder von feindseligen Kräften in Bedrängnis gebracht. Den Überfall der palästinensischen Terroreinheit Hamas bezeichnete Rach als einen Überfall, wie er brutaler und menschenverachtender nicht sein könne. Das Volk Israel sei vom Holocaust gepeinigt worden und nun wieder bedroht „von hassenden Nachbarn, von dunklen Mächten wie dem Iran“. Rach drückte die Sehnsucht aus, dass Frieden, Mitmenschlichkeit und gegenseitiges Verständnis für alle Menschen im Nahen Osten als Sieger aus dem aktuellen Krieg hervorgeht. „Es ist ein Teil der Tragödie, dass die Erfüllung dieses Wunsches im gegenwärtigen Strudel des Hasses derzeit völlig chancenlos erscheint“.

Musikalisch wurde die Gedenkstunde von der Fachschaft Musik des Theresien-Gymnasiums sowie von Ulrike Walch. Die Abiturienten Sophie Krug, Marc-Aurel Wilzin und Giulia Merkel lasen Texte von Holocaustüberlebenden.

Alexander Biernoth


Holocaust-Gedenken in Ansbach am Samstag, 27. Januar 2024

Einladung zur Gedenkstunde um 18 Uhr in der St. Gumbertus-Kirche Ansbach

Auch in diesem Jahr gedenkt Ansbach des Holocaust: Die Stadt, die evangelische und die katholische Kirche sowie die Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken gestalten traditionsgemäß wieder eine Feierstunde in Form eines Gottesdienstes zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Die Andacht beginnt am Samstag, 27. Januar 2024, um 18 Uhr in der St. Gumbertus-Kirche.

Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Soldaten die letzten von den Nazis inhaftierten, auf ihren Tod wartenden Menschen aus dem Vernichtungslager Auschwitz. In den Jahren zuvor waren dort insgesamt 1,5 Millionen Menschen ermordet worden, die meisten von ihnen Juden, auch etliche, die aus Ansbach und Umgebung stammten. Insgesamt brachten die Mörder des Nazi-Staats etwa sechs Millionen europäischer Juden um.

Seit 1996 gilt der 27. Januar bundesweit als Holocaust-Gedenktag. In Ansbach gestalten die Feierstunde heuer Dekan Dr. Matthias Büttner, Domkapitular Dr. Norbert Jung, Oberbürgermeister Thomas Deffner und Ulrich Rach, Sprecher der Regionalgruppe Ansbach bei der Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken, sowie Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte des Theresien-Gymnasiums Ansbach.