Aktuelle Projekte für die Menschenwürde

Archiv: Meldungen des Jahres 2022

Menschenrechtskurier vom Dezember 2022

Ausgabe 16 unseres Menschenrechtskuriers können Sie hier im PDF-Format herunterladen und lesen:

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„Wir haben Euch doch nichts getan“

Film über die Geschichte der Juden in Rothenburg wird in Ansbach gezeigt

„Wir haben Euch doch nichts getan“. So lautet der Titel eines neuen Films über die Historie der Juden in Rothenburg o.d.T., der am Donnerstag, 8. Dezember, 19 Uhr, in Ansbach, Pfarrzentrum St. Ludwig, Karolinenstraße 30, gezeigt wird.

Die Geschichte jüdischen Lebens in Rothenburg ist vielfältig und reicht weit zurück. Der Alltag in der Tauberstadt war über Jahrhunderte hinweg ohne die Bürger mosaischen Glaubens nicht denkbar. Allerdings geschah es mehrfach in der Stadtgeschichte, dass die heimischen Juden zu Feinden erklärt und aus der Stadt vertrieben wurden.

Wie zuletzt in der NS-Zeit, als die meisten von ihnen in den Vernichtungslagern der Nazis landeten und dort ermordet wurden. Der Film versucht unter anderem deutlichzumachen, wie sehr der Verlust der Würde für viele Rothenburger Juden schlimmer war als der Tod. Als Indiz gelten die Selbstmorde etlicher jüdischer Mitbürger.

Der Streifen „Wir haben Euch doch nichts getan“ entstand unter der Leitung des Filmemachers Thilo Pohle. Mehr als 100 Filmschülerinnen und –schüler der Oskar-von-Miller-Realschule trugen über acht Schülergenerationen hinweg mit ihren Aufnahmen zu Entstehung der Dokumentation bei. Interviews mit mehr als 50 Zeitzeugen sollen das Unbegreifliche, die Entwürdigung und das Leid aufzeigen, das vor allem und besonders grausam zwischen 1933 und 1945 in Rothenburg geschah.

Der Filmabend wird organisiert und gestaltet von der Regionalgruppe Ansbach der Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken und der Katholischen Erwachsenenbildung Ansbach-Neustadt/Aisch. Nach dem Ende der Filmvorführung beantwortet der Filmemacher Thilo Pohle Fragen der Zuschauer.


Menschenrechtskurier vom Juli 2022

Ausgabe 15 unseres Menschenrechtskuriers können Sie hier im PDF-Format herunterladen und lesen:

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Eine Bilanz der Erfolge

Mehr als 100 Prozent neuer Mitglieder seit 2015. Eine Erfolgsbilanz konnte Ulrich Rach, der Sprecher der Regionalgruppe Ansbach bei der Bürgerbewegung in Mittelfranken, während der Hauptversammlung geben. Erstmals nach vier Jahren fand – wegen Corona – eine solche Veranstaltung statt.

Ulrich Rach berichtete unter anderem, dass seit dem Bestehen des Organisations-Teams im Jahr 2015 bereits mehr als 100 Veranstaltungen mit mehreren tausend Besuchern durchgeführt wurden. Oftmals mit Kooperationspartner wie Kommunen, Parteien. Verbänden; Kirchen. Besonders erfreut äußerte er sich über die Arbeit an den Schulen. Rach hält mehrmals im Jahr Vorträge – meist in den Oberstufen von Gymnasien. Er unterstrich, dass die Schülerinnen und Schüler fast immer mit großer Aufmerksamkeit bei der Sache seien und dass „qualitativ hochwertige Gespräche“ entstünden.

Erfolge gab es demnach auch bei einigen Initiativen für Flüchtlinge in der Region. In mittlerweile drei Fällen konnte die Regionalgruppe dazu beitragen - zum Beispiel mit E-Mail-Aktionen -, Aufenthaltsperspektiven für die geflüchteten Menschen zu erreichen. Auch beim Engagement gegen den Rechtsextremismus erzielte die Bürgerbewegung in Ansbach nach Rachs Angaben erheblich e Aufmerksamkeit bei der Bürgerschaft. Die Rechtsextremisten und Corona-Impfgegner schätzen die Bürgerbewegung mittlerweile als einen ihrer Hauptgegner in der Region ein, so der Sprecher. Er berichtete in diesem Zusammenhang auch von Drohungen, Beleidigungen und Beschimpfungen aus dieser poltischen Ecke.

Ganz besonders erfreut zeigte sich Ulrich Rach über die langfristigen Erfolge der Ansbacher Gruppe. Die Widerstands-Stele auf dem Martin-Luther-Platz sei mit den Veranstaltungen in ihrem Umfeld zu einem „wertvollen Zentrum des Gedenkens, des Aufarbeitens der Nazi-Zeit und des Widerstands gegen den Rechtsextremismus“ geworden. Auch das Buch über den Widerstand gegen die Nationalsozialisten in Ansbach sei zu einem Erfolg geworden. „Es kamen Bestellungen aus Deutschland“. Im kommenden Herbst will die Regionalgruppe auch ihr reguläres Veranstaltungsprogramm wieder aufnehmen, vorausgesetzt, dass Corona hier nicht wieder hinderlich wird.

Die Mitgliederzahlen verdeutlichen, so Rach, die gute Resonanz auf die Arbeit in der Bevölkerung: Seit 2015 stieg die Zahl der Mitglieder in der Regionalgruppe Ansbach von 26 auf 55, also über 100 Prozent, die der Unterstützer in noch höherem Maß von 63 auf 163.

Bei der Hauptversammlung wurde das Organisations-Team einstimmig im Amt bestätigt: Alexander Biernoth, Lisa-Marie Buntebarth, Dr. Frank Fäktenheuer, Rainer Goede (stellvertretender Sprecher), Ulrich Rach (Sprecher).


Einladung zur öffentlichen Mitgliederversammlung am 21. Juni 2022

Die Regionalgruppe Ansbach lädt ein zu ihrer öffentlichen Mitglieder-Hauptversammlung am Dienstag, den 21. Juni 2022 um 19 Uhr im Pfarrzentrum St. Ludwig, Karolinenstraße 30, Ansbach. Das genaue Programm entnehmen Sie bitte der offiziellen Einladung:

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Wir laden ausdrücklich auch unsere Unterstützer und Freunde zu der Zusammenkunft ein. Es besteht die Möglichkeit, kurzfristig vor der Veranstaltung Mitglied der Bürgerbewegung zu werden und an diesem Abend mit wählen zu können.


Gedenkstunde zu Ehren von Robert Limpert am 26. April 2022

Am 18. April 1945 wurde der 19-jährige Widerstandskämpfer Robert Limpert in den letzten Stunden des Zweiten Weltkriegs von den Nazis in Ansbach ermordet. Die Stadt Ansbach und die Regionalgruppe Ansbach der Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken erinnern gemeinsam mit der Pfarrei St. Ludwig auch dieses Jahr in einer Gedenkstunde an das grauenvolle politische Verbrechen und an den Widerstand gegen das NS-Regime in Ansbach.

Dazu laden wir Sie herzlich am Dienstag, 26. April 2022 um 10:30 Uhr an die Widerstands-Gedenkstele vor dem Ansbacher Rathaus (Martin-Luther-Platz 1) ein.

Die Veranstaltung wird mit Texten und Musik von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Carolinum ausgestaltet - jener Schule, von der Limpert im Jahr 1943 wegen seiner NS-kritischen Haltung verwiesen worden war.


Erklärung zu den Geschehnissen bei den Demonstrationen am 05.03.2022 in Ansbach

Empörung, Betroffenheit, Fassungslosigkeit darüber, dass so etwas in unserer Stadt geschehen kann: Das waren - zusammengefasst - Reaktionen vieler Teilnehmer der Kundgebung von „Ansbach solidarisch“ auf den geschmack- und pietätlosen Auftritt der Impfgegner am Samstag im Bereich des Martin-Luther-Platzes. Während also Regionalbischöfin Gisela Bornowski und Pfarrer Dieter Hinz für den Frieden in der Ukraine und in der gesamten Welt beteten, während sie den Segen erteilten, erdreistete sich die Menge der aufmarschierenden Querdenker in der unmittelbaren Nachbarschaft des Platzes zu grölen, zu schreien, zu trommeln, zu trompeten, um diesen religiösen Akt zu stören, zu zerstören, was teilweise auch gelang.

Hier zeigte sich einmal mehr, welch Geistes Kinder viele dieser Anti-Impf-Demonstranten sind, welches Niveau ihr Tun prägt. Von wegen harmlose „Spaziergänger“! Das, was sich am Samstag rund um den Martin-Luther-Platz ereignete, Menschen beim Friedensgebet regelrecht zu verhöhnen, das hat mit Meinungsfreiheit im demokratischen Rechtstaat nichts mehr zu tun. Das ist vor allem auch im Blick auf die aktuellen Geschehnisse in der Ukraine zutiefst beschämend, die Gefühle aller derzeit besorgten Bürger verletzend, aller Gottgläubigen ohnehin. Kann man es denn in dieser Stadt wirklich nicht verhindern, dass sich zwei Demonstrations-Gruppen, von denen eine unberechenbar und in ihrer Zusammensetzung politisch und sozial mehr als zweifelhaft ist, so eng aufeinandertreffen?

Um die querdenkenden und unentwegt in Ansbach auftretenden Impfgegner auch inhaltlich zu entlarven, darf auch auf eine ihrer Demonstrationen hingewiesen werden, die kürzlich in Ansbach stattfand: Einige der Teilnehmer skandierte fast eine Stunde lang: „Scheiß-Demokratie, Scheiß-Staat“, ohne dass der Versammlungsleiter einschritt oder andere Teilnehmer diese Auftritte unterbanden.

Wir wünschen uns Frieden in der Ukraine, in der Welt, aber auch in unserer Stadt. Und wir bitten den Oberbürgermeister, den Stadtrat, die Gerichte und alle, die für die öffentliche Ordnung verantwortlich sind, alles zu tun, damit sich solche schändlichen Übergriffe wie am Samstag nie mehr wiederholen.


Appell an alle Putins dieser Welt

Die Rede von Ulrich Rach bei der Solidaritäts-Kundgebung für die Ukraine am 27.02.2022 in Ansbach

Da stehen wir nun alle: hilflos, betroffen, angstvoll, traurig, voller Mitleid mit einem Volk, das schmerzvoll erfährt, wovor wir hier seit 77 Jahren verschont geblieben sind, was wir in unserer vermeintlich heilen Welt im Prinzip für undenkbar, für ganz weit von uns weg hielten: Krieg.

Welche Gedanken wurden uns geboren in den vergangenen Tagen? Im Anblick von weinenden Müttern; von Kindern mit Angst in den Augen, die noch gar nicht realisieren können, die nicht verstehen, was hier geschieht; von Vätern und Söhnen, die Abschied nehmen von ihren Familien, von deren Gefühlen, von ihrem trotzigen, vielleicht Tod bringendem Mut, von der Liebe zu den Ihren und von der Freiheit, für die sie kämpfen, die auch unsere Freiheit ist.

Gedanken an missbrauchte Macht, die Ohnmacht zeugt auch im Blick auf unsere eigene Zukunft. Gedanken an einen Mann, den wir lange, lange kennen, der sich in dieser Zeit vom jovialen Staatsmann zum gnadenlosen Despoten entwickelte. Gedanken an Lüge und Gewaltanwendung, sogar gegen das eigene Volk, gegen die eigenen kritischen Bürger.

Und Gedanken vor allem an die Opfer. Gedanken daran, dass auch wir jetzt vor einem politischen Täter zittern, den wir offenbar in der Vergangenheit falsch einschätzten.

Auch Gedanken daran, dass es weltweit schon immer viele Putins gab, grausam, rücksichtslos, eiskalt, die Kriege anzettelten, manche verloren, manche gewannen, Kriege, die aber immer Tod, Zerstörung und Not brachten.

Man müsste mal die Menschen in aller Welt fragen, wer von ihnen Krieg möchte und wer Krieg für ein probates Mittel zur Lösung von Konflikten hält. Außer ein paar Verirrten würde man wohl niemanden ausfindig machen, der Krieg will. Milliarden also sagen Nein. Ein machthungriger Führer, von einigen willfährigen opportunistischen Vasallen umgeben, sagt Ja - und dann wird geschossen, gebombt und getötet.

An alle Putins der Welt sei appelliert: Besinnt euch auf Humanität, auf Vernunft, auf das Völkerrecht. Lasst ab von staatlicher Gewalt, von politischen Muskelspielen, von Kriegsdrohungen und Kriegen. Wir fordern gemeinsam mit Hundertausenden, die in diesen Tagen weltweit auf die Straßen gehen von euch im Namen der Menschlichkeit Frieden, Frieden für die Menschen in der Ukraine und in der ganzen Welt.


Solidarität mit der FLZ

Nach der Berichterstattung über den Organisator der Ansbacher Demonstrationen gegen die staatliche Coronapolitik, Markus Schirmer, in der Fränkischen Landeszeitung solidarisiert sich die Regionalgruppe Ansbach der Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken mit Verlag und Redaktion dieses Blatts. Der Beitrag in der FLZ hat es ermöglicht, dass sich die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt nun ein vollständiges Bild vom Anführer der hiesigen Protestbewegung machen können, indem sie unter anderem erfuhren, dass es sich bei dem Mann um einen verurteilten Straftäter mit Haft-Vergangenheit handelt. Der Bericht in der FLZ beschreibt die Situation in großer Sachlichkeit und er enthält ausschließlich Fakten, die nachprüfbar sind.

Schirmer, der Ansbach zum Anziehungspunkt nicht nur für Impfgegner, sondern auch für Coronaleugner, Querdenker, Rechtsextreme, Reichsbürger und Antisemiten aus nah und fern machte und sie alle inzwischen mehrfach demonstrierend durch die Straßen der Stadt führte, hat sich in den vergangenen Monaten selbst in dieser Region zu einer "Person des öffentlichen Lebens" gemacht. Nach der gültigen Rechtsprechung besteht deshalb öffentliches Interesse an Informationen aus seiner Privatsphäre. Er, der durch sein Tun das Leben in Ansbach spürbar negativ veränderte, ist daher nämlich im Rechts-Sinn hierorts "prominent" und hat auf jeden Fall "öffentliches Aufsehen erregt", wie es in der juristischen Auslegung bei der Beurteilung solcher Situationen heißt.

Die FLZ-Berichterstattung war deshalb berechtigt und wichtig. Sie steht auch für die Pressefreiheit, einer der tragenden politischen Säulen unseres demokratischen Rechtstaats.


Die Pandemie und ein neuer, perfider Antisemitismus

Ulrich Rach warnte beim Holocaus-Gedenken am 27. Januar 2022 eindringlich davor

Vor einer neuen, perfiden Art des Antisemitismus, der beim Widerstand gegen die Schutzmaßnahmen vor Corona zutage tritt, warnte beim Holocaust-Gedenktag Ulrich Rach, Sprecher der Regionalgruppe Ansbach bei der Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken. Die Bürgerbewegung, die Stadt Ansbach, die katholische und die evangelischen Kirche, sowie das Theresien-Gymnasium gestalteten gemeinsam die Gedenkfeier auf dem Martin-Luther-Platz in Ansbach. Hier die Abschluss-Rede von Ulrich Rach im Wortlaut:

Wenn wir nun gerade an die durch den Judenhass der Nazis ausgelösten Schrecken erinnert haben, dann dürfen wir nicht ignorieren, dass es aktuell im Zusammenhang mit dem Widerstand gegen die Schutzmaßnahmen vor Corona ganz neue, überaus bedenkliche Varianten im Umgang mit der Erinnerung an die Massenvernichtung jüdischer Menschen durch die Nazis gibt. Das bezieht sich auch auf diese Stadt.

Ansbacher Szenen: Auf dem Parkplatz beim Retti-Center baut sich in den Tagen nach Weihnachten ein Mann auf und hebt zu einer Rede an, nein, er schreit sie hinaus: Er befinde sich jetzt in der Position der verfolgten Juden des Dritten Reichs, werde bedrängt, gequält und von diesem Staat seiner Freiheit beraubt, zu Dingen gezwungen, die er nicht will: sich impfen zu lassen und Maske zu tragen. Er wisse heute schon, wo dies für ihn endet: in Dachau, im KZ. Die Umstehenden schütteln schweigend die Köpfe.

Wenige Tage später in einem Lebensmittelmarkt ebenfalls im Retti-Center. An der Kasse steht eine Familie: Vater, Mutter, Kind. Der Vater trägt seine Maske unter dem Kinn. Ein anderer Kunde bittet den Mann, mit Rücksicht auf die vielen Menschen, die hier stehen, den Mund- und Nasenschutz ordnungsgemäß anzulegen. Der Angesprochene rastet sofort aus, fängt an zu schreien: Die Corona-Maßnahmen mit den mörderischen Verbrechen der Nazis gleichsetzend und unseren Staat als Diktatur diffamierend. Dies alles in Diktion und Heftigkeit wie bei dem Zeit- und Gesinnungsgenossen wenige Tage zuvor auf dem Parkplatz. Schon wieder ein Mitbürger, der, wie nicht wenige andere in dieser Phase der Pandemie, augenscheinlich politisch völlig aus den Fugen geraten ist. Die Umstehenden ergeben sich ihm, die Blicke verraten es, durch schweigendes Fremdschämen.

Und dann bei den Demonstrations-Zügen gegen die Corona-Maßnahmen in dieser Stadt. Sage keiner, der aufgepasst, der aufmerksam hingeschaut hat, er habe nie Judensterne mit der Aufschrift "ungeimpft" an den Kleidern von Demonstranten gesehen oder Schilder etwa mit Botschaften wie "Corona-Diktatur - Holocaust 2.0".

Holocaust 2.0? 80 Jahre nach der Einleitung der schlimmsten, der unmenschlichsten und größten politischen Verbrechen in der Geschichte unseres Volkes, vielleicht sogar der Menschheit blüht eine neue, abstoßende Sichtweise und Einstufung des Völkermords der Nazis auf: Menschen, die alle Vorteile und Rechte unseres demokratischen Rechtsstaats ausschöpfen, vergleichen, die Freiheit nutzend, die sie haben, ihre Situation schamlos mit jener der von Verfolgung und vom Massenmord heimgesuchten Juden und anderer Minderheiten.

Sie verharmlosen, missbrauchen und verunglimpfen damit millionenfaches, vor allem auch in diesem Ausmaß unvergleichbar schreckliches Leid, würdigen es herab für ihre dubiosen Zwecke. Was sich hier auftut, das ist eine im Prinzip vollkommen geistfreie und doch gefährliche Botschaft, eine besonders perfide Spielart eines neuen Antisemitismus auf der Basis hetzerischer, hassdurchdrungener Ignoranz rechtsstaatlicher und demokratischer Realitäten in pandemischen Zeiten, auch hier in unserer Stadt.

Umso wichtiger war es, dass wir heute an das erinnert haben, was sich wirklich offenbarte an Menschenverachtung und Brutalität in Auschwitz/Birkenau, Majdanek/Lublin, Solibor, Treblinka und an all den anderen Stätten des Massenmords der Nazis. Lasst uns alle Macht der Worte dagegensetzen, wenn unbelehrbare Mitmenschen diese Verbrechen heute wieder verharmlosen, relativieren, verdrängen oder verleugnen. Lasst uns auch weiter, wie heute, deutlich die Stimme erheben gegen das Vergessen.